Apocalyptica – Plays Metallica

Ein im Sortiment der neueren Zitat- und Crossoverkultur relativ selten nachgefragtes Genre ist die Klassik. Wenn dieses dann doch mal passiert, so wählen meist Metaller die bekanntlich im Grunde ihres Herzens durch und durch romantisch, wenn nicht gar kitschig veranlagt sind, die klassische Instrumentierung, um getragene Stimmungen und mystischen Schrott darin abzuladen. Und um sich ganz schön progressiv zu fühlen. Dieser Fall liegt jedoch anders: Hier haben vier knapp dem Teenager-Alter entwachsenen Finnen ihre klassische Ausbildung auf metallisches Liedgut projiziert.

Denn auch Studenten klassischer Musik sind Menschen wie du und ich, gehen in Arnold Schwarzenegger-Filme und hören Metallica. Ja, Metallica, dem fleischgewordenen Riff, dem großen schwarzen Pop-Stahl wird hier die Ehre zuteil, von vier Cellisten gecovert zu werden. Das – natürlich gut gespielte – Ergebnis ist tatsächlich unterhaltsam und macht Sinn. Für etwa zwei Stücke. Spätestens dann wird überdeutlich, daß Metallica trotz all ihres Pop-Appeals doch eher vom pompösen Klang leben als von feinsinnigem Songwritertum. So geben die drei in den tiefsten Lagen schrubbenden Celli eine nette, aber viel zu harmlose ‚Gitarrenwand‘ und wenn das verbleibende Instrument dann fröhlich fiedelnd Hetfield ersetzt, schaut auch gerne mal eine Katze vorbei. Trotzdem Jungs: guter Anfang. Wenn ihr noch ganz viel übt, könnt ihr bestimmt bald Slayer-Stücke nachspielen.