Appliance – Manual
Die John-Peel-Plakette für außerordentliche neue Musik heftete schon an ihrem Revers, und die 10″-Veröffentlichungen auf kleinen Labels überzeugten Mute-Chef Daniel Miller, die Band Appliance ganz schnell unter Vertrag zu nehmen, bevor ein anderes Label zugreifen sollte. Das vorliegende Debütalbum gibt Miller recht, es ist eines der spannendsten der Pop-Saison. Die Beschäftigung mit Kraftwerk und Neu! und der Erwerb von uralten Analog-Synthesizern auf Trödelmärkten hat Spuren im Appliance-Sound hinterlassen. Manual ist trotzdem nicht das Album, das die Engländer als „next big Krautrock thing“ verkaufen können. Sänger und Gitarrist James Brooks weckt in Stücken wie „Aquaplane“ und „Heroes Of Telemark“ Assoziationen, die noch weiter zurück in die Rock-Historie reichen, zurück zu Fleetwood Mac oder zu Canned Heat. Appliance lassen ihren Tracks Zeit genug, sich über die ineinander verschraubten Gitarre-, Bass- und Synthesizer-Figuren zu entwickeln. Der Hörer ist eingeladen, in diesen Formationen spazierenzugehen. Er mag aber auch einfach nur sanft zu den Beats wippen, die die Stücke in Form halten, bis schon mal eine Gitarre ausreißt und das Gleichgewicht kurzzeitig stört. Der Rest fließt. Appliance verkünden die Lehre vom Auf- und Abbau von Songs oder das Gefühl, das man nach drei Durchgängen Add N To (X) vermißt. Dieser Moment, in dem ganz langsam wieder Ruhe einkehrt. Du darfst auch Blues dazu sagen.
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