Die britische Garagenblues-Band mit einem reifen und rhythmischen Zweitling, der Grölleres erahnen läßt.

So richtig konnte man nicht damit rechnen, was hier passiert. FUR, das Debüt des Trios, deutete schon darauf hin. daß man im Sog wiederentdeckter Bodenständigkeit im Rock nicht die üblichen Register ziehen wollte. Im Vergleich zu dem, was die Domino-Labelmates Franz Ferdinand zuvor im Jahr 2004 abgeliefert hatten, nahm sich das erste Songpaket des Archie Bronson Outfit eher bescheiden aus. Was für einen Unterschied zwei Jahre machen. Vielleicht mußte sich die Band aus dem Westen Englands erst einmal an die Großstadtgangart ihres aktuellen Wohnorts London gewöhnen. Vielleicht haben sie einfach Zeit gebraucht, um sich einzugrooven. In „Dead Funny“ jedenfalls kann man sich anhören, welche Fortschritte sie machen, „I’m a disco dancer you always move on to“, bekennt Sänger Sam Windett mit leicht hysterischem Tonfall, während dazu ein treibender, aber nicht zu schneller Beat läuft, der auch von den frühen Talking Heads stammen könnte. Damit zieht die Band auch den letzten Zweifler auf ihre Seite. Was nicht bedeutet, daß sich die Herrschaften banal hitsinglemäßig auf einen Track verlassen müssen. Es gibt mehrere Glanzmomente zu bestaunen. In „Modern Lovers“ gelingt es der Band, die schneidige Art von Wire mit britischen Folk-Echos zu verbinden. „Rituals“ dokumentiert Nähe zum düsteren Blues eines Jim Morrison. Diese Beispiele genügen, um zu zeigen, wie ungewöhnlich die Mischung ist, an der das Archie Bronson Outfit mitzunehmend größerwerdendem künstlerischen Erfolg feilt. Irgendwann demnächst wird das jeder merken. Warum also nicht gleich von diesen Prachtjungs Notiz nehmen?

www.archiebronsonoutfit.co.uk