Are You Ready For The Country? :: Americana-Almanach

Der Titel verrät viel, verspricht eine ganze Menge und hält noch mehr. Der britische Journalist Peter Doggert, zuletzt unangenehm aufgefallen mit einer schwächlichen Lou-Reed-Biografie, schafft mit Are You Ready For The Country? einen großen Wurf, der Freunden des weiten Feldes Americana zwischen – sagen wir mal – Roy Acuff und Will Oldham schlaflose, aber glückliche (Lese-) Nächte bereiten wird. In drei Teilen zeichnet der Autor ein umfassendes Sittengemälde des „white man’s blues“: Der erste Abschnitt, Country-Rock, beschäftigt sich mit den 6oer und frühen 70er Jahren und ihren Protagonisten, prominenten wie Byrds und Band, Emmylou und Eagles, aber auch obskuren (The Shilos, Barefoot Jerry). „Country Into Rock“ widmet sich den Quellen (Elvis, Hank Williams, Johnny Cash, um nur einige zu nennen), aus denen die Nachgeborenen schöpften, während Teil drei – treffend „Parallel Lines“ betitelt – die zunehmende Tribalisierung des Genres behandelt, von Garth Brooks auf der einen, bis Lambchop auf der entgegengesetzten Seite. Geschrieben ist das alles gleichermaßen spannend wie kenntnisreich. Einige kleine Unsauberkeiten, u. a. in Sachen Beatles und Dylan, seien dem Autor ebenso verziehen wie ein paar Fehleinschätzungen. Viel wichtiger ist: Diese ebenso kritische wie irrwitzig faktenreiche Auseinandersetzung mit Country und dem, was daraus wurde, hat, auch wenn sie oft nur die Oberfläche ankratzen kann, allemal das Zeug zum Standardwerk. Die Liste mit „100 recommended albums“ ist nicht makellos (Warum taucht keine George-Jones-Platte auf?), allemal aber diskutabel bis verdienstvoll, die Bibliografie aller Ehren wert. Und so kann denn die Antwort auf Peter Doggetts Frage nur lauten: Yippie-yeah!

www.penguin.com