Arizona Blues :: Rock’n’Roll Roman
Warum betrinkt sich ein Musiker? Zum Beispiel, weil sein bester Freund zu Brei geschlagen wurde – aber nun mal schön der Reihe nach. Clay, Frontmann einer New Yorker Bluesband, hat ein Verhältnis mit der kurvenreichen Molly. Das muss allerdings sein bester Freund Randy mit dem Leben bezahlen, wird er doch vom eifersüchtigen Freund der Schönen für den vermeintlichen Konkurrenten gehalten. Clay, der das Desaster mit ansehen muss, flieht daraufhin Hals über Kopf per Bandbus nach Arizona, findet dort ein Häuschen sowie eine Freundin und sitzt auffallend oft in einer Bar im Wüsten-Nirgendwo.Vom Barhocker aus lässt er sein Leben Revue passieren und hofft, seinen Seelenfrieden wiederzufinden. So weit die Story, die allerdings daran krankt, dass Autor Marc Cirino so ziemlich jedem Klischee aufsitzt, das die Geschichte hergibt. Natürlich liest Clay Hemingway (Ich bin ja so ein harter Knochen!), hält seine Freundin Shana emotional kurz (Baby,ein Mann braucht seine Freiheit!) und sinniert über seine Gitarren (Ich klampfe, bis das Blut über den Bund rinnt!). Spätestens auf Seite 120 nervt Clays Eitelkeit entschieden. Cirino versucht mit allen Mitteln, eine dramatische Stimmung zu erzeugen, erreicht mit seinen stets zu dick aufgetragenen Formulierungen jedoch eher das Gegenteil-etwas weniger Pathos hätte Arizona Blues gut getan. So wirkt die Geschichtetrotz des eigentlich interessanten Plots seltsam steril und unglaubwürdig. Hätte Cirino vom Harley-fahrenden Barmann bis hin zu Clays Freundin Shana, die morgens immer ihre Träume erzählen will, weniger klischeebeladene Typen ans Ruder gelassen, hätte das Buch um einiges interessanter werden können. So erweckt er nur einen selbstverliebten Feigling zum Leben, der ungefähr so authentisch wirkt wie eine kalkuliert zerrissene Designer-Jeans.
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