Arthur Lyman – Taboo/Hawaiian Sunset

Im Pantheon exotischer Musik ist Arthur Lyman Lounge King und Tiki God zugleich. Seine einzigartige Mixtur aus Eingeborenen-Percussion, akzentuierten Marimba-Einsätzen, satten Vibraphon- und Klaviertupfern mit integriertem Vogelgezwitscher, Meeresrauschen und feinen Windbrisen, die durch Palmen ziehen, sind die perfekte Entspannung für bürogeschädigte, winterkältegeschockte Nordeuropäer. Begonnen hatte der hawaiianische Mitinitiator des Classic Exotica Sounds in der Combo einer weiteren

Easy-Listening-Kultfigur: Martin Denny. In den USA hielt sich der Trupp eine Zeitlang mit Auftritten in Waikiki-Bars über Wasser, bevor mit der Lex-Baxter-Coverversion ‚Quiet Village‘ 1957 ein nationaler Hit ins Haus stand. Danach verließ Arthur Lyman seinen Brötchengeber Denny, und schon ein (ahr später erschien mit TABOO (RCO 50364) (5) sein Debütalbum. Gemeinsam mit dem Percussionspieler Harald Changs, Pianist Allen Soares und John Kramer am Akustikbaß kreierte er eine suggestive Atmosphäre aus Fernweh, ausgedehnten Strandspaziergängen und tropischen Fünf-Uhr-Cocktails unterm Sonnenschirm. In den späten soern war der jazzinfizierte Sound des exzellenten Vibraphonisten so populär, daß sich sein deutlich vom Cool Jazz eines Miles Davis beeinflußtes Erstlingswerk ganze 62 Wochen in den US-Charts hielt. In der damals beliebten amerikanischen TV-Detektiv-Serie ‚Hawaiian Eye‘, einem Vorläufer von ‚Hawaii-Five-O‘, konnte man die Lyman-Band in jeder Episode mindestens einmal sehen. Mit ein Grund übrigens dafür, daß HAWAIIAN SUNSET (50365) (4) , sein drittes Werk unter eigener Flagge, im Jahr 1959 abermals enorme Verkaufszahlen schaffte. Prinzipiell blieb Arthur Lyman seinem Stil treu, doch sind die 13 Tracks – in der Neuauflage um vier Bonustitel ergänzt – nun deutlich stärker an die einheimische hawaiianische Folklore angelehnt.