Arthur Russell – Wild Combination: A Portrait Of Arthur Russell

Er war eine Besessener, und Bessenheit ist ja nicht die schlechteste Eigenschaft, über die ein musikalischer Innovator verfügen kann. Als Arthur Russell im April 1992 in New York an Aids starb, hinterließ der Junge aus der Provinz in Iowa Hunderte von Tapcs mit mehrheitlich unfertigen Aufnahmen. Russell, Cellist, Singer/Songwriter, Avantgardekomponist und Produzent von Disco-Hits, war nicht nur ein Perfektionist, er sah seine Arbeiten auch als Kunstform an, die ständigen Veränderungen unterworfen ist. Er arbeitete mit Allan Ginsberg, Philip Glass, den Talking Heads und den DJs und Produzenten Francois Kevorkian und Larry Levan zusammen, er schrieb Orchestermusik und Disco-Tracks (mit den Projekten Dinosaur L, Lola, Loose Joints), in denen er die Erkenntnisse der Avantgarde verwertete. So verwendete Russell das Cello anstatt der Gitarre als Soloinstrument in seinen songonenticrten Kompositionen. „Wild Combination: A Portrait Of Arthur Russell“ ist genau das. Regisseur Matt Wolf ist eine hervorragende Dokumentation gelungen, die die Intentionen des Visionärs Russell offenlegt. Zwischen Original-Material werden Interviews mit Wegbegleitern eingestreut. Arthur Russell ist 17 Jahre nach seinem Tod aktueller denn je. Wer wissen will, wo Antony Hegarty die Inspiration für seinen Gesangsstil her hat, soll sich einmal Russells Stimme anhören.

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