Arthur Russell – World Of Echo
Aufgenommen hat Arthur Russell die 18 Stücke dieses Albums nur mit Percussion, Cello und Bogen. Als weiteres Instrument wäre die Stimme zu nennen, dazu kommt der Gebrauch von Echo. Die Wiederentdeckung des 1992 verstorbenen Musikers und Produzenten verdankt sich wesentlich zweier im vergangenen Jahr erschienenen Zusammenstellungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. THE WORLD OF ARTHUR RUSSELL stellte seine Pionierarbeiten im Bereich freifliegender Disco-Objekte vor. Auf calling out of coNTEXt sind Tracks versammelt, die Russell in den letzten fünf Jahren seines Lebens aufnahm, die Überführung von Pop in geistige Genüsse. Bei WORLD of ECHO 1985/86 ging es Russell um Verschiebungen von Raum und Zeit: Wie kann ich mit Echo-Effekten in die Welt der festen Parameter einbrechen? Eine unabhängige Zeitrechnung, eine Raumordnung ohne Dogma finden? Einmal singt er ganz klar und deutlich „I’m watching out of my ear“, besser kann man diese Geniestreiche Russells nicht beschreiben. WORLD OF ECHO thematisiert das Alleinsein mit der Musik, die aus sich selbst heraustritt, spricht, im Raum verschwindet und zu Geräusch wird. Cello-Drone-Sinfonien, rückwärts laufende Loops, die fast Beatmusik werden, alles in allem Beiträge von ziemlicher Schönheit, die nie ganz dem einen oder anderen Feld zuzuordnen sind; Lied oder Improvisation, aber nicht mal im weitesten Sinne Jazz. Dem Gedenken an diesen außergewöhnlichen Musiker wird dieses Album mehr noch als die beiden anderen Veröffentlichungen einen Bärendienst erweisen. Russell sitzt in einem UFO mit Kurs auf frei erfundene Galaxien. Es wird leider nicht davon ausgegangen, daß seine Musik größere Spuren auf der Erde hinterlassen wird.
www.roughtraderecords.com
Mehr News und Stories