Ash: Düsseldorf, Philipshalle :: Punkpop der besseren Sorte

Andere Länder, andere Sitten: jenseits des Ärmelkanals rollt man die Ostereier vordem Essen durchs Gras. Sehr lecker. Ob dieser Brauch auch in Nordirland gepflegt wird, ist leider nicht überliefert. Aber mit schlappem Osterhasentum haben die vier Punkpop-Spunde von Ash eh nicht viel am Hut. Da nutzen sie lieber die Gunst der Stunde und testen das neue Album „Free All Angels“ am lebenden Objekt, und zwar im Rahmen der 17. WDR-Osterrocknacht. In einer gut gefüllten und nach Lärmattacken der Backyard Babies und Thumb bestens aufgelegten Philipshalle lässt sich auch Ash-Sänger und -Gitarrist Tim Wheeler von der guten Laune der rund 6000 Fansanstecken. Luftgitarre kreisend, auf den Knien umherrutschend singt er beschwingt von Dingen, die ihm – bekanntermaßen – ganz besonders am Herzen liegen: Frauen („Girl From Mars“), Liebe („A Life Less Ordinary“ aus dem gleichnamigen Film mit Wuchtbrumme Cameron Diaz, deren optische Qualitäten Herr Wheeler an diesem Abend nicht genug würdigen kann: „She’sa real baaaaaaaabe…“) und laue Sommernächte („Oh.Yeah“).

Weg vom Brachialsound vergangener Tage und um einiges melodiöser kommen die neuen Songs „Burn Baby Burn“, „Cherry Bomb“,“Submission“, „World Domination“ und „Shining Light“ daher, wobei vor allem letzteres veritable Hit- und Mitgröl-Qualitäten an den Tag legt. Anerkennendes Kopfnicken und Halswirbelknacken ernten Ash auch für ihre fast zehnminütige Coverversion von Weezers „Only In Dreams“. Einziger Schwachpunkt des Abends ist die wie Blei in der Luft hängende Ballade „Candy“, bei der sich Tim Wheeler nicht nur von der Gitarre, sondern leider auch von seiner Stimme verabschiedet. Aber ganz der smarte Ire kommt prompt die Entschuldigung: „We spend last night in Amsterdam, ya know. That’s why I’m completely fucked.“

Ja, alles klar. Da passt es natürlich prima ins Bild, dass Ash – im Anschluss an ihr knapp einstündiges Konzert und mit freundlicher Unterstützung der Kollegen von Muse und den Backyard Babies-das Hotelzimmer in sämtliche Bestandteile zerpflücken. Abgenudeltes Rock ’n‘ Roll-Klischee oder einfach the Irish-English-Swedish way of Ostereier-Suching? Wie gesagt: Andere Länder, andere Sitten.

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