Asterix und Obelix
Gerne vergleicht sich die französische Filmindustrie in ihrem Kampf gegen das übermächtige Hollywood mit den gallischen Rebellen des kleinen Dorfes aus Uderzos Comics. Als neuesten Zaubertrank bringt man nun die Realverfilmung von „Asterix“ an den Start, die Kino-Besatzer aus Übersee mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Damit auch nichts schiefgeht bei der Operation „Alea iacta est“, wurden sowohl hinter den Kameras (Claude Zidi, Claude Berri) als auch davor (Gerard Depardieu, Christian Ciavier) alte Haudegen verpflichtet. Nur nichts dem Zufall überlassen, lautete die Devise. Ein bißchen zu genau hat man allerdings die Erfolgsformeln der Amerikaner studiert, um in dieser beliebigen Ansammlung altbekannter Episoden und Figuren die wahren Qualitäten der Comics (wie wäre es mit Witz, Herz, Pfiff, Liebe zum Detail, hintergründigem Humor?) herauszudestillieren. Anstatt auf Inhalt setzte man – gut gelernt! – auf die richtige Verpackung. Wie man die Römer mit Hilfe des Allheilmittels Computeranimation bei den deftigen Schlägereien überzeugend durch die Luft segeln läßt, lag den Filmemachern offensichtlich mehr am Herzen, als sich eine vernünftige Handlung auszudenken. Mal ehrlich: Auf die Idee, Asterix und Miraculix nach Rom entführen zu lassen, um von ihnen die Geheimformel für den Zaubertrank zu erpressen, hätte jeder kommen können, der sich mal quer durch die 30 Hefte geschmökert hat. Nicht zuletzt deshalb kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß die gezeichneten Asterix und Obelix eher aus Fleisch und Blut sind als Depardieu und Ciavier, die im allgemeinen Schlachtengetümmel zusammen mit den unterforderten Roberto Benigni und Gottfried John verzweifelt (und vergeblich) nach einem Film suchen.
Mehr News und Stories