Athlete – Tourist

Es sei der Gerechtigkeit halber gleich eingangs erwähnt: Athletes Debütalbum VEHICLES & ANIMALS erschien im April 2003, rund ein Jahr vor dem Keane-Erstling HOPES AND FEARS. Das ist zwar kein Geheimnis, aber eine durchaus nützliche Information für den nicht unwahrscheinlichen Fall, daß Athlete wegen ihrer zweiten Platte TOURIST der Trittbrettfahrerei bezichtigt werden. Schließlich sind gewisse Gemeinsamkeiten – beide Bands kommen aus London, spielten sich im Vorprogramm von Travis bekannt und treten im Zweifelsfall lieber ganz leise als laut auf – nicht von der Hand zu weisen. TOURIST indes markiert nicht das Ende der Experimentalphase von Athlete, doch im Vergleich zu vehicles & animals muß man noch eine Spur genauer hinhören, wenn einem die vielen kleinen elektronischen Finessen nicht entgehen sollen, die Athlete zwischen Streicher, Mollpiano. Background-Chöre und die oft dominierenden Gitarren mengen. Wüßte man’s nicht besser, man würde wohl vermuten, Chris Martin von Coldplay hätte Athlete-Frontmann Joel Pott beim Songschreiben Nachhilfe gegeben (das ist aber garnichtnötig]- oder ihn wenigstens nachhaltig davon überzeugt, künftig dem Pop allen Vortritt zu lassen: TOURIST ist weitaus weniger sperrig arrangiert, als man es erwarten durfte, läßt aber gleichzeitig Mitmüsser wie „El Salvador“ vermissen, um sich stattdessen bei nächster Gelegenheit ein weiteres Mal dem Kitsch zu nähern. Ein großes Glück, daß Athlete dort nie ankommen.

VÖ:21.3.

www.athlete.mu