Au – Verbs

Das hier muss eine Lobeshymne werden. Lobeshymne oder Totalverriss, etwas anderes geht bei VERBS nicht. Ein genialer Lied-Architekt ist dieser Luke Wyland. Er beweist sich als Meister im Verschrauben von Kitsch und Kunst auf höchstem Niveau. Natürlich bleiben die Beach Boys die Herrgötter des Sommerliedes.Aber Wyland ist ihnen mit seiner Liebeserklärung an das summer feeling („rr vs. d“) dicht auf den Fersen. Angetrieben von einem Verein befreundeter Musiker aus Portland, Oregon, jener Metropole im Nordwesten der USA, die schon einen mittleren Music City Hype durchläuft. Das Album darf als Demonstration der Stärke der jüngeren Portland-Szene verstanden werden, 30 Musiker unterstützen Wyland in dem gewagten Versuch, Pop, Noise und Broadway rasch am Drive-in zu verheiraten, darunter Mitglieder von A Weather, Saw Whet, Yellow Swans, Evolutionary jass Band und den Parenthetical Girls. Schöner, heller Lärm ist das geworden. Passagen von „are animals“ hätte man wunderbar unter die After-Show-Euphorie des Obama-Wahlsieges mischen können, ein Song wie ein Wimmelbild.Au fallen von einem Extrem ins nächste: Überdreht ekstatische Chorstücke folgen kleinen Vaudeville-Nummern und Ambient-Pieces für Gitarre und singende Säge. Davor und dahinter: die reine Freude am Lied, Mut zur Kakophonie, Handclaps auf breiter Front. Wer wird Wyland zuerst zum König krönen: die Freilandhühner des Freakfolk oder die Gilde der großen Popkomponisten? Mit VERBS ist schon eins der Alben erschienen, das die Grenzen dessen, was wir Pop nennen, für das Jahr 2oo9 hoffnungsfroh einreißt.

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