Auf der Maur
Ist Veteran nun ein Schimpfwort oder doch eher der Ausdruck von Ehrerbietung? Melissa auf der Maur ist eine Veteranin. Sie hat vieles überlebt. Den Alternative Rock der neunziger Jahre, zwei der größten Bands der Ära (Hole und Smashing Pumpkins), die nie ganz so schillern wollten wie die Persönlichkeiten, die sie anführten (Courtney Love und Billy Corgan). Melissa auf der Maur stand dabei in der zweiten Reihe – weit sie sich für den Bass, das klassische Zweite-Reihe-Steher-Instrument, entschieden hat – wo sie doch immer in der ersten Reihe stehen wollte, sich niemals vorstellen konnte, in einer Band zu spielen, in der jemand anderes das Sagen hat. Auf der Maur hätte ihre musikalische Emanzipation sein können, wenn das Album nicht so sehr von der Vergangenheit, ihrer eigenen Vergangenheit, vereinnahmt wäre. Die Musik hat dabei durchaus etwas Charmantes, weil sie so straightbackwards alternative rockt, als gäbe es kein Morgen, sondern nurein Gestern. Zwischen zahlreichen Alternative-Gaststar-Veteranen-Sensationen wie Mark Lanegan, Josh Homme, Nick Oliven (drei Queens Of The Stone Age), Paz Lenchantin, Twiggy Ramirez, James lha und John Stanier beweist Melissa auf der Maur, dass sie das alte, immer wieder gern gespielte Spiel mit der Dynamik beherrscht, setzt sie auf wohldosierten Smashing-Pumpkins-Schwulst, elektrisierende Bratzgitarren und mittelgroßes Drama. Allein für Melissa auf der Maur gilt – die Person, sie schillert mehrals ihre Musik.
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