B.B. King – Blues On The Bayou

Der Blues scheint ein Jungbrunnen zu sein – je älter die Musiker, um so vorzüglicher ihre Platten. Bestes Beispiel ist – neben John Lee Hooker – der 73jährige Blues-Opa B.B. King, der wie ein Besessener über 200 Konzerte pro Jahr absolviert und mit schöner Regelmäßigkeit brillante Alben veröffentlicht. Seine Feinde werfen ihm zwar vor, daß ihm keine neuen Songs mehr einfallen und er immer das gleiche Gitarren-Solo vom Stapel läßt. Man darf dabei aber nicht vergessen, daß B.B. King Blues-Geschichte geschrieben und einen unverwechselbaren Stil kreiert hat. Da kann es nicht verwerflich sein, wenn er mit rauher Stimme und der elegant in alle Gesangs-Pausen springenden Gitarre seinen Legenden-Status feiert. Im Vergleich zu seinen letzten Poplastigen Alben geriet BLUES ON THE BAYOU wieder erdiger. Vielleicht lag es daran, daß B.B.King erstmals selbst produizert hat und einfach mit seiner derzeitigen Live-Band ins Studio marschierte, um die Songs aufzunehmen. Nur vierTage dauerte die ganze Aktion,und heraus kam dabei ein unspektakuläres, doch wohl gerade deshalb so intimes Blues-Werk. B.B. King pur – das heißt schmissige Arrangements, seine kratzig angezerrte Gibson-Gitarre namens Lucille, ein schunkelndes Boogie-Piano und rasiermesserscharfe Bläser als hervorstechendste Merkmale. Wer die liebt, kommt hier voll auf seine Kosten.