Ballistic Brothers – Rude System

Die englische Musikszene, die bekanntlich in viel höherem Maße als die hiesige die gesamte Gesellschaft interessiert, hat wahrlich viel zu tun mit ihren wöchentlich wechselnden (Vor-) Lieben. Im Club-Land erfreuen sich momentan besonders zwei unter den Namen Rocky und Diesel arbeitende Produzenten der Sonne des Moments. Gemeinsam sind sie die Ballistic Brothers und haben gute Chancen, mit dieser Platte in die erlauchten Sphären der ebenso erfolgreichen wie falschen Produzenten-Brüder aus dem Hause Chemical und Dust aufzusteigen. Bereits auf ihrem Debüt LONDON HOOLIGAN SOUL packten sie fette, warme HipHop-Beats in treibende House-Strukturen machten das Ganze wiederum durch geschickte Spannungsbögen, Melodien und Gesang Pop-kompatibel ohne dabei seicht zu werden. Auf RUDE BOY lassen es die Dancefloor-Spezialisten nun etwas ruhiger und deutlich spielerischer angehen. Vom Latin-Knaller „Cubafro Con Amigos“ am Anfang bis zur wahrhaft gelungenen groovy Überarbeitung von John Coltranes Klassiker „A Love Supreme am Ende gibt uns das Quartett ein nie langweilendes Mischmasch aus zarten Gitarrenspuren und druckvollen Midtemporhythmen, ein Festmahl für alle nicht mehr ganz so ungestümen Freunde der Club-Musik. Daß die Gruppe in letzter Zeit von Künstlern wie Ronny Jordan, Depeche Mode und Armand Van Helden nach Remixen gefragt wurde, spricht eine deutliche Sprache. Das wird was. Und das ist was. Eine Pop-Platte. Eine Tanz-Platte. Eine gute Platte.