Barenaked Ladies – Stunt

In den USA sind sie die Abräumer: Fünf Burschen aus Vancouver, die es trotz lichtem Scheitel, Glasbausteinbrillen und Wohlstandsbäuchen zu Popstars geschafft haben. Das Resultat endlosen Tourens, vier hörenswerter Alben und so ziemlich aller Auszeichnungen, die die kanadische Unterhaltungsindustrie für ihre wenigen internationalen Acts bereithält. Dabei weisen die Ladies kaum Gemeinsamkeiten zu den musizierenden Großverdienern ihrer Heimat auf. Sie intonieren weder mystischen Ethno-Rock (Tea Party), noch schmachtende Balladen (Bryan Adams) und schon gar keinen Hardrock(Rush). Sie sind Grenzgänger zwischen musikalischem Klamauk und arriviertem Pop, was sich in Songs wie „Be My Yoko Ono“ ,“Brian Wilson“ oder „If I Had $ l 000 000“ manifestiert. Die Ladies sind überdreht, saukomisch und versiert. Ob Folk, Country, Easy Listening, Rockabilly oder Rock. Und ganz nebenbei schreiben sie auch noch Ohrwürmer wie „One Week“, eine Ode auf gescheiterte Beziehungen, die nach kurzem Waffenstillstand wieder zusammenwachsen – aus Langeweile. Schließlich ist doch nichts frustrierender, als alleine vorm Fernseher zu sitzen und „X-Files“ zu gucken, Sex mit sich selbst zu haben und immer nur chinesisch zu kochen. Damit sprechen sie Millionen debiler Amis aus Herz und Seele. Mal sehen, ob das auch bei uns funktioniert, (ma) 4