Barry Künzel – Tunnel Vision
Ist das notwendig – ein Bontempi-Prince, ein Stevie-Wonder-Revival mit Brennpunkt Legoland, Curtis Mayfield an der Alleinunterhalterorgel? Klar, sowas gab’s ja bisher noch nicht. Also laßt das mal den Künzel machen! Der puzzelt sich im Studiokeller seine ganz eigenen Soulsiebziger zusammen, zaubert galante E-Piano-Linien, quietschige Bläsersätze, mittelamerikanische Standardtanzrhythmen, euphorische oder gerne auch samtene Butterchöre aus dem Baukasten. Barry Künzel, der laut Thankslist freundschaftlich, aber eben nicht musikalisch der deutschen HipHop-Szene verbunden ist, ist – oder markiert zumindest recht unterhaltsam das verspielte Wunderkind mit Selbstdarstellungsdrang. So einem ist kein kitschiges Saitenzupfintro zu peinlich, kein Arrangement zu dick aufgetragen, kein Stilzitat naheliegend genug- bis hin zur Parodie. Das klingt mal, als hätte Money Mark zwischen seinen Pausenfüllern ganz das Komponieren vergessen, und wie Prince ohne Kohle fürs Studio- aber immer manisch sonnig, gutgelaunt nach lalala und Eierkuchen. Und wenn lovely Barry auf diesem Höhenflug gelegentlich ausrutscht, fällt er natürlich umso doller auf die Schnauze.
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