Basement Jaxx – Kish Kash
Simon Ratcliffe und Felix Buxton drücken immer auf alle Knöpfe. Am liebsten auf die großen roten. Sie sind die wahren Helden des funkensprühenden Brummkreisel-Stadionhouse, reiten die billigst-biggsten Beats. Wenn es also ein Rettungsboot gibt in Zeiten, in denen sogar schon das SZ-Feuilleton den Untergang der DJ-Kultur proklamiert und etablierte Tanzmusik-Zweispänner sich lieber am abgewetzten Leder gestandener Britpopper reiben, die richtige Songs schreiben können, und an Soul-Chanteusen, die richtig singen können, dann sitzen wohl Basement Jaxx am Ruder. Hey, and it’s still a Partydampfer! Die beiden Wüstlinge holen zwar auf ihrem dritten Album auch allerlei Vokal-Prominenz an Bord: Funk-Dame Meshell Ndegéocello, Ex- ‚NSync JC Chasez, Brit-HipHop-Talent Rascal, Moderduft-Diva Siouxsie Sioux und die jung gebliebene „Jamaica’s First Lady Of Song“ Totlyn Jackson. Und am Ende ist Kish Kash tatsächlich eine Art „Song-Album“ geworden, wo in all dem Geballere klare Strukturen bis hin zu Strophe-Bridge-Refrain zu erkennen sind. Aber das Spektakel, das Basement Jaxx zumindest auf einem Dutzend von 14 Songs veranstalten, gerät doch keine Sekunde in den Verdacht, hier könnten verhinderte Klampfenjungens ihre verschenkte Jugend nachholen wollen. Simon und Felix bekommen immer noch Funkelaugen, wenn es richtig kracht. Ihr erstes Stilmittel bleibt die Übertreibung. Und so wurde auch kish kash ein blendender bis beinahe alberner Spaß aus Disco-House, Funk, Northern Soul, Dancehall, Elektropunk, HipHop, Synthiepop und einigen Kampfsportarten mehr.
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