Bauhaus – In The Flat Field – Omnibus Edition / Mask – Omnibus Edition

Wer sich nach der 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründeten Kunst-, Design- und Architekturschule benennt, sollte entsprechend erstklassige künstlerische Visionen vorweisen können. Bauhaus, 1978 von vier Kunststudenten in Northhampton formierte Keimzelle des britischen Gothic Rock, konnten. Mit IN THE FLAT FIELD legten die im Stil der Charaktere des expressionistischen Kinoklassikers „Das Cabinet des Dr. Caligari“ stark kontrastreich geschminkten Schwarzkittelträger zwei Jahre später ein imposantes Debüt vor.

In urgewaltigen Hymnen wie „Double Dare“, „Stigmata Martyr“ und „St. Vitus Dance“ fingen sie zwar manisch den Postpunk-Zeitgeist ein, aber trotz des charismatischen Frontmanns Peter Murphy gelang nicht annähernd der gleiche Langzeiteffekt wie bei den Zeitgenossen von Joy Division. Am Material, das in der „Omnibus Edition“ auf zwei CDs samt umfangreichem Booklet aufgestockt wurde, lässt sich die mangelnde Anerkennung der Legende nicht festmachen. Auch nicht am Klangbild, das auch nach drei Jahrzehnten noch immer knusprig ist. Wir hören auf CD zwei: rare Singles, Alternativ-Versionen, Originaldemos und Outtakes.

Gleiches gilt prinzipiell auch für den in der „Omnibus Edition“ auf drei Scheiben aufgestockten Nachfolger MASK. Bauhaus variierten und erweiterten das zum Markenzeichen erhobene Konzept des Erstlings. Mit Akustikeinlagen, Keyboardgedröhn und dem ausgesprochenen Faible für New-Wave-Funk, das wenig später auch Gang Of Four propagierten, lautete der größte gemeinsame Nenner des Albums wie der Titel von Song Nummer vier: „Dancing“. Aber der enigmatische Peter Murphy, von Fans „Godfather Of Gothic“ getauft – später beanspruchte Andrew Eldritch von The Sisters Of Mercy den Namen für sich -, machte in Ohrwürmern wie „Hair Of The Dog“, „Passion Of Lovers“ und „Kick In The Eye“ klar, dass er im Tandem mit Gitarrist Daniel Ash grundsätzlich ein Glamrock-Revival im Sinn hatte.

www.petermurphie.info