Bee Gees
Life In A Tin Can
Polydor (Universal)
Obwohl die Gebrüder Gibb in letzter Zeit unheimlich kritisiert worden sind, behaupten sie sich noch immer. Auch diese LP wurde wieder in Zusammenarbeit mit einem grossen Orchester aufgenommen, ganz nach der alten Bee-Gees-Erfolgsmasche und doch hat diese Scheibe etwas ganz Besonderes. Zwischen den ersten beiden Nummern ‚Saw a new morning‘ und ‚I’don’t wanna be the one‘ befindet sich ein so grosser Obergang, als wenn man aus einer Gewitternacht in einen sonnigen Morgen gerät. Glücklicherweise singt Robin nicht eine Nummer mehr allein. Barry schrieb die meisten Stücke und singt solo, wenn nicht alle drei singen. Auffallend ist der unheimlich gute Sound der akustischen Gitarren und auch daran ist Barry sehr stark beteiligt. Aber auch Maurice Gibb, Allan Kendali und Sneaky Pete (!) zeigen auf dieser LP ihr Können. Nach ‚South Dakota Morning‘ mit Tommy Morgan und seiner Harmonika, folgt der Höhepunkt der LP: ‚Livin‘ in Chicago‘ (5,3 min.) mit Jerome Richardson und seiner Flöte. Auch die Texte sind anspruchsvoller als sonst. Es fällt auf, dass die Bee Gees meistens über Amerika singen und dort auch alle Platten aufnehmen. Wahrscheinlich darum, weil sie dort immer noch den grössten Erfolg haben. Die erste Nummer auf der zweiten Seite fällt etwas aus dem Bee-Gees-Rahmen, ist deshalb aber nicht weniger perfekt Rick Grech bedient den Bass und die Geige, Jim Keltner drummt. Die Informationen auf der Plattentasche sind ausführlich der Entwurf der Hülle scheusslich. Die Platte aber ist besser denn je.