Ein“.Americana-Wunderkind“ glaubten die einen in Ben Weaver ausgemacht zu haben, von „klassischen Blues- und Country-Grooves“ sprachen die nächsten, „die Erfahrung, die Mühe und den Schmerz von 70 Lebensjahren“ attestierten ihm die dritten, und alle miteinander lobten sie Stories Under Nails sein Album aus dem Jahr 2004, über den grünen Klee. Reichlich Lorbeer für einen Mittzwanziger, dessen Name bis dato nur Insidern ein Begriff ist. Mit Blueslivinghollerin wird sich das hoffentlich ändern. Hinter dem ellenlangen Titel verbirgt sich eine 18-Song-Compilation mit Ausschnitten aus Ben Weavers ersten drei Alben El Camino Blues, Living In The Ground und Hollerin At Woodpecker, dazu gibt es drei unveröffentlichte Stücke aus den stories under Nails-Sessions sowie eine seltsam schwerfällige Lesung von Bob Dylans „Ballad Of A Thin Man“. Bei einer Laufzeit von um die 78 Minuten gibts reichlich Musik fürs Geld, aber wichtiger noch: Die Mischung aus Folk, Blues und Country wird kaum je langweilig. Interessant, daß sich Ben Weaver auf relativ straighte Beinahe-Folk-Pop-Stücke ebenso gut versteht wie auf karges Liedgut und einen spukig mäandernden Zehnminüterwie „Boxcars“. Songs schreiben konnte der Mann also schon immer, Geschichten erzählen auch. Nur von Dylan-Covers sollte er künftig die Finger lassen, won’t you. Mr. Weaver?

www.benweaver.net