Besessen

Dass sich Neil LaBute, der genüssliche Chronist menschlicher Grausamkeiten (In The Company Of Men, Nurse Betty), eines Tages an eine romantische Komödie wagen würde, hätte man sich auch nicht träumen lassen. Dass er sich dafür ausgerechnet A.S. Byatts in Poesie schwelgenden Bestseller „Besessen“ vornehmen würde, den er nach allen Regeln der Kunst trivialisierte, ist ebenso typisch für LaButes gemeine Ader wie der Umstand, dass sich die Liebe zwischen einer stocksteifen britischen Kunstexpertin und einem schlampigen amerikanischen Studenten auf der Jagd nach einer geheimen Affäre eines vermeintlich treuen Poeten des 18. Jahrhunderts nicht über den Bauch, sondern den Kopf erschließt. Nicht minder aufregend sind die parallel montierten Rückblenden zu den amourösen Eskapaden des Schöngeists.