Beta Band – Hot Shots II :: Strange und gut

Es ist schon ein gar garstig Ding mit den Kategorisierungen im Musikgeschäft. Weil die – je komplexer die Band – nicht selten Purzelbäume schlagen. Von „Post-Rave-Lofi-Psychedelic-Art-Rock-Hop“ war da zum Beispiel zu lesen, als die Beta Band ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlichte. Es sollte wohl Ironie werden, wenn’s groß ist – und hinterließ nur Ratlosigkeit. Sogar bei einem, der sich eigentlich bestens auskennen müsste. „Wir sind eine Band, die Musik macht“, verkündete Steve Mason unlängst,“mehr kann ich nicht dazu sagen.“ Damit hat der Sänger, Songschreiber und Gitarrist der Beta Band zweifellos Recht; zu sagen gibt es indes noch reichlich. Weil die neue Platte Hot Shots II ohne Frage wohl geratener ist als THE BETA BAND. Als Konstante im Schaffen der Beta Band geblieben sind die gebetsmühlenartigen Gesänge, die sich,gleichermaßen kontrolliert und intelligent, inmitten schlaumeiernd gesetzter Samples an sich selbst hochschrauben. Auch nicht neu ist das, was für die Beta Band die schönsten repetitiven Momente sind: Handclaps, bis die Finger bluten. Erfrischend anders ist auf Hot Shots II allerdings, dass die Songs nicht beliebig ausfransen und so etwas Ähnliches wie Struktur haben. Vom klassischen Muster Strophe-Refrain-Strophe zu sprechen, wäre zwar verwegen, aber das muss ja auch nicht sein.“Gone“ betört mit zarter Düsternis, „Squares“ begeistert mit einem unglaublich lässig dahingeschüttelten Groove, und überhaupt haben die Vier nach wie vor ein ordentliches Loch in der Mütze. Robin Jones etwa trägt bei der Arbeit im Studio gerne mal Gummistiefel. Weil er nämlich Angst davor hat, beim Trommeln eine gewischt zu kriegen. Auch das ist eine Tatsache, die man bei der Rezeption von Hot Shots II unbedingt beachten sollte.

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