Beta Band: Köln, Bürgerhaus Stollwerck :: Crossover einmal anders

Tischtennisrundlauf ist wieder schwer im Kommen. Das liest man allenthalben, und irgendwie muss auch die Beta Band davon Wind bekommen haben. Diesen Eindruck konnte man zumindest kriegen, wenn man das große Vergnügen hatte, den Auftritt des Quartetts im Stollwerck zu sehen. Zwar griffen die vier Briten diesen sportiven Trend nicht eins zu eins auf, Bewegungen in eine Richtung sind ihre Sache nicht – doch spätestens bei der zweiten Zugabe des Abends ging es genauso rund wie bei der Spielvariante mit dem Zelluloidball. „She’s The One“ heißt das Stück, indem kulminierte, was die Beta Band und ihre krude Mixtur aus Folk, Rock, Psychedelia und schätzungsweise 243 anderen Spielarten zeitgenössischer Unterhaltungsmusik so wunderbar macht.

John McLean ließ Keyboards, Plattenspieler und allerlei Sample-Maschinchen links liegen und spielte stattdessen Maultrommel. Mit Inbrunst, lässigem Groove und ohne sich das Gebiss zu verletzen. Robin Jones, etatmäßiger Drummer der Band, huschte an Steel Drums vorbei, wedelte zwischendurch mit einem überdimensionalen Schellenkranz und bediente schlussendlich die Gitarre. Die hatte Sänger Steve Mason kurz zuvor sausen lassen, um sich mit Bassmann Richard Greentree, mittlerweile an Schlagzeug Nummer eins, am zweiten Drumkit ein Duell zu liefern. Allerdings nur kurz, schließlich galt es,sich bei „Life“ und „Demons“ auch noch den Bongos zu widmen.

Wohl Inszeniert und bis in kleinste Detail durchdacht ist das Tohuwabohu, das die Beta Band auf der Bühne veranstaltet; nichts ist Selbstzweck,jedes der zahlreichen Instrumente wird fürs große Ganze ins Rennen geschickt, und in dem Klangkonglomerat korrespondieren auf wundersame Weise repititive Momente und Gebetsmühlenartige Gesänge. Letztere steuert meistens Steve Mason bei, doch auch der Rest der Mannschaft belcantiert nach Kräften. Was nichts anderes als konsequent ist: Tischtennisrundlauf kann man ja schließlich auch nicht alleine spielen. Das alles ist bemerkenswert genug, soll aber keinesfalls dazu führen, nicht noch die Bühnengarderobe der Beta Band zu würdigen. Steve Mason wusste in einem blauen Kimono zu überzeugender Rest trug Overalls mit selbst aufgenähten Tourstadt-Logos. Da kann man nur hoffen, dass in absehbarer Zukunft weltweit noch etliche dazu kommen. www.betaband.com