Gäbe es Beth Jeans Houghton nicht, ein cleverer Musikmanager würde sie demnächst garantiert erfinden: Sie ist jung, sie ist glamourös und sie flötet wie eine Sirene. Die 21-Jährige aus Newcastle versöhnt zwei bislang unvereinbar scheinende Gegensätze: die musikalische Kreativität von Kate Bush mit dem stilsicheren Modebewusstsein von Gwen Stefani. Ein Volltreffer in eine Nische, von der man erst wusste, dass sie unbedingt besetzt werden musste, als sich Beth Jeans Houghton reingesetzt hat. Trotzdem hat sie seit einer ersten EP mehr als drei Jahre mit ihrer Band The Hooves Of Destiny an ihrem Debütalbum geschraubt. Und es hat sich gelohnt: Yours Truly, Cellophane Nose ist ein geradezu systematischer Überblick über den aktuellen Stand des Hexen-Pop. Mal angemessen düster wie von Lykke Li, dann pastoral versponnen wie Zola Jesus, aber auch fähig zum süßlichen Folk-Pop einer Jennie Abrahamson und dem vergleichsweise handfesten Folk von Laura Marling. Keine dieser Konkurrentinnen hat so ein breites Spektrum, das vom weihevollen Marsch „Sweet Tooth Bird“ über die lustigen Fiedeln in „Liliputt“ bis hin zur Rondo- Veneziano-Karikatur „Carousel“ reicht. Es gibt viel zu entdecken auf diesem Album, darunter auch Hits wie „Dodecahedron“. Man muss keine Hexe sein, um diese Zukunft vorhersagen zu können: Beth Jeans Houghton wird bald ein Star sein.

Key Tracks: „Sweet Tooth Bird“, „Dodecahedron“