Beulah – Yoko

Ja, tatsächlich nach Yoko Ono hat die kalifornische Formation ihr viertes Album benannt. Die mysteriöse Frau mit dem hexenhaften Image, die Beatles auseinander gebracht zu haben, erschien Leadsänqer Miles Kurosky als adäquate Namensgeberin für eine Platte, mit der Beulah sich von bislang häufig geäußerten Vergleichen mit den Fab Four distanzieren wollen. Dass dies nicht wirklich klappen will, tut der Qualität dieser im besten Sinne zeitlosen Songs überhaupt keinen Abbruch. Die komplexen, doch keineswegs unnötig komplizierten Songraster, die großzügige Instrumentierung mit Farbtupfern wie Streichern, Pedal-Steel-Gitarre oder Trompete und nicht zuletzt der unstrittige Ohrwurmcharakter der gepflegten Melodien – das hat letztlich doch was Beatleskes. Andererseits kann man Beulah auch in einem Atemzug mit Bands wie den Fläming Lips, Mercury Rev, Grandaddy, Wilco, The Hidden Cameras, The Polyphonic Spree, den New Pornographers oder den Super Furry Animals nennen – als trickreiche Schöpfer intelligenter und raffinierter Popmusik für Erwachsene. Und cool losrocken ä la Strokes können sie auch – man höre „My Side Of The City“, ein Stück, das dann ganz verblüffend in einer Art New-Orleans-Trauermarsch endet. Die Texte sind eher ernster Natur und verarbeiten Kuroskys Trennung von seiner Verlobten. Dennoch hat die Platte nichts Depressives, sondern wirkt anregend und aufbauend. Yoko Ono gefiel das Album übrigens so gut, dass sie Beulah gebeten hat, einen Ono-Song zu remixen. Wir sind gespannt.