Big Joe Williams -Mississippi’s Big Joe Williams And His Nine-String Guitar

Big Joe Williams war eine der interessantesten Figuren in der an Legenden fürwahr nicht armen Bluesgeschichte. Sein Markenzeichen: die singenden Fills, die er auf seiner umgebauten Akustik-Klampfe zustande brachte. Big Joe fügte den üblichen sechs Saiten noch drei Resonanzsaiten hinzu, die er auf abenteuerliche Weise am Kopf des Instrumentes befestigte. Mit zwölf Jahren, in Europa tobte gerade der erste Weltkrieg, verdrückte sich der aus dem Mississippi-Delta stammende Jüngling von zu Hause und ging auf die große Blues-Reise. Nach harten Jahren als Tramp und Gelegenheitsarbeiter landete er 1935 in Chicago, wo er seine ersten Platten aufnahm und mit der legendären Bessie Smith liiert gewesen sein soll. In den folgenden Jahrzehnten hat Big Joe mit so ziemlich allen gejammt, die im Blues Rang und Namen hatten. Außerdem schlug sein Herz immer auch für den Nachwuchs. Nur wenige wissen, daß er es war, der dem jungen Bob Dylan im New Yorker Greenwich Village 1961 die Türen öffnete, indem er ihn zu einer Session lud. In jenen Tagen des weltweiten Bluesbooms erlebte der 1982 verstorbene Williams auch seine größten kommerziellen Erfolge. Er tourte fast ununterbrochen, besuchte mehrfach Europa und war Stammgast beim ‚American Folk Blues Festival‘. Damaligen Rockjüngern wie Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page galt Big Joe als Vaterfigur. Die vorliegende Wiederveröffentlichung seiner 1962er Session für das Folkways-Label zeigt den Meister virtuos und voller Spontaneität bei der Sache. Eine klangtechnisch vorbildlich renovierte Folkblues-Lektion aus allererster Hand.