Big Star – In Space

Die Schlagzeilen: Erstes Big-Star-Studio-Album seit 30 Jahren! (obwohl es genaugenommen „nur“ 27 Jahre waren…) Dann: Big-Star-Sänger nach den verheerenden Überschwemmungen in New Orleans vermißt! Und – Gott sei Dank – schließlich: Alex Chilton lebt! Gut, die letzten beiden Aufreger hätte man sich gerne erspart, war doch schon die erste Nachricht eine kleine Sensation. Um es vorwegzunehmen: Epochales gibt es vom neuen Album nicht zu vermelden. Und dennoch überrascht In Space, ist unprätentiös, entspannt und voll von gut gelaunten „Uuuuh-Aaaaah“-Chören, Harmonieseligkeit und schönen Power-Pop-Songs. Und gemäß dem mittleren Alter, in dem sich die Herren Alex Chilton und Jody Stephens (aus der Urbesetzung der Band, gegründet vor 33 Jahren…) nun befinden, steht ihnen ein mittleres Tempo am besten zu Gesicht wie bei „Best Chance We’ve Ever Had “ und „Turn My Back On The Sun.“ Geschmäcklerisch kann man dementsprechend bei rockigeren Tempoverschärfungen („Mine Exclusively'“) oder plötzlichen Funkanwandlungen („Love Revolution“, das verdächtig an „Tighten Up“ von Archie Bell & The Drells erinnert, einen Nummer-1-Hit vor 37 Jahren…) werden, denn hier klingen Big Star vielleicht ein wenig muckerhaft und altbacken (was aber auch am späten Geburtstermin des Rezensenten liegen kann – der war erst vor 26 Jahren…). Hier merkt man auf jeden Fall, daß das Alter der beiden neuen Band-Mitglieder Ken Stringfellow und Jon Auer (beide The Posies, die es aber immerhin auch schon beachtliche 17 Jahre gibt…) keine Rolle spielt. Beide fügen sich nahtlos ein, und Stringfellow darf – besonders schön – sogar ab und an die Lead Vocals übernehmen. Insofern: Gerne weitermachen. So 15, 20 Jahre vielleicht… VÖ: 10.10.

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