Bill Frisell – Disfarmer
Der zum Countryboy mutierte Jazzer Bill Frisell erweist dem US-amerikanischen Fotografen Michael Disfarmer eine Referenz. Schon seit einigen Jahren und Alben hat Bill Frisell längst nicht mehrdieZukunft des Jazz im Blick. Ihn interessiert vielmehr das ticfverwurzelte nordamenkanischc Klangerbe, von Bluegrass bis Bob Dylan. Wie vom Donner gerührt war er nun, als er Schwarzweißaufnahmen von Michael Disfarmer entdeckte – diesem 1959 verstorbenen Pionier der US-amerikanischen Fotografie. Und wie jetzt jedes einzelne, im Booklet abgedruckte Porträt von Arbeitern, schüchternen Mädchen und würdevoll dreinblickenden Rentnerehepaaren eine Geschichte aus vergangenen Zeiten erzählt, so hat Frisell dazu die entsprechenden Rahmen komponiert beziehungsweise arrangiert. Mit seinem Quartett feat. Greg Leisz an der Steelgitarre und Violinistin Jenny Scheinmann schlendert er folkig und mit seinen schimmernden Tonperlen gedankenversunken an den Schnappschüssen vorbei. Dabei gönnt Frisell mal Hank Williams‘ „I Can’t Help It“ eine lange Belichtungszeit. Oder er lässt es bei „That’s Alright, Mama“ authentisch aufblitzen – dieses klassische Nashville-Feeling.
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