Bill Nelson’s Red Noise – Sound-On-Sound
Diese LP ist schon mehrere Monate alt, doch die EMI entschloß sich erst jetzt, sie auch auf dem deutschen M arkt zu veröffentlichen. Das wurde auch höchste Zeit, denn Bill Nelson, der Be Bop Deluxe wegen der Intoleranz seines Publikums auflöste, um mit Red Noise seine neuen Ideen auszutoben, hat schon wieder mit anderen Musikern eine weitere LP produziert.
„Sound-On-Sound“ ist ein nervöses, waches, knallhartes, intelligentes Klang-Objekt einer brave new world for young modems. Einer Welt, die dich killt, wenn du nicht mitmachst. Nelson gibt dabei gar nicht erst vor, gegen den Strom zu schwimmen; im Gegenteil, er bewegt sich voll im Sog und reißt uns mit. Seine Musik war noch nie Speed für die Straßenjungs. Und auch jetzt, stark von der sophistischen Seite der New Wave inspiriert, kleidet er seine Beobachtungen in Aphorismen, greifbare Fiktionen. Seine Texte (zwölf Stück) bauen in ihrer Kreativität – sensibel und sachlich zugleich – nicht weniger auf als die Musik. Unruhig, aber nicht chaotisch, roboterhaft, aber nicht gefühllos, setzt Nelson seine Songs um. Sein Konzept ist kompromißloser; mit der Gitarre geht Nelson nur noch sparsam um, denn die Akzente setzt der Synthesizer (mal von ihm, mal von Andy Clark bedient). So ein Synthie kann bekanntlich sagenhafte Kicks vermitteln, wenn er als bewußt synthetisches Element eingesetzt wird und nicht wie ein Klangmantel für Arme. „Sound-On-Sound“ ist eine intelligente, abwechslungsreiche Speed-Mischung, aber eindeutig schon ein Extrakt unserer laborhaften Umwelt. It’s funtime in the factory where they make the little batteries for your thrill machine…
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