Bill Withers – Live at Carnegie Hall

Ziemlich lange musste ich überlegen, ob nicht eigentlich dieses Doppelalbum den Titel ‚Platte des Monats‘ verdient hätte. Glücklicherweise braucht man ja inzwischen auch hierzulande keine grossen Worte mehr zu verlieren, wenn man von Bill Withers‘ Qualitäten überzeugt ist und ihm deshalb noch mehr Freunde erschliessen möchte. Zwei grosse internationale Hits hat er bislang für sich verbuchen können: ‚Use Me‘ und ‚Lean On Me‘. Neben diesen Titeln gehört zu seinem Live-Repertoire übrigens auch der Michael Jackson Hit ‚Ain’t No Sunshine‘. Abgesehen davon, dass ‚Ain’t No Sunshine‘ meiner Meinung nach einer der besten Titel der Jacksons ist, muss ich bekennen, dass mir Bill’s Version noch wesentlich besser gefällt. Übrigens, dieses ‚Live At Carnegie‘-Album ist wirklich eines der ‚live-sten‘, die ich kenne. Das Publikum ist sozusagen Bestandteil der Musik, also schreibt Bilt Withers zurecht auf der Plattenhülle: „Schliesslich wurden wir, das Publikum, meine Mitmusiker ojpd ich, zu einer grossen Band auf einer grossen Bühne“. Die Musik, die dabei herauskam, klingt unterkühlt ‚funky‘ und ich will nicht vergessen, die teilweise politisch auftrüttelnden Songtexte zu erwähnen. Bill ist nämlich kein ‚Onkel Tom‘-Spassmacher, sondern ein selbstbewusster Afro-Amerikaner. Was ihn besonders überzeugend erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass er nicht mit agressiv-sarkastischem Unterton, etwa wie ‚Floh de Cologne‘ agitiert, sondern dass er mit viel Feeling überzeugt und dabei cool bleibt.