Billy Bob Thornton – Hobo

Wen’s grundsätzlich beim Gedanken an singende Schauspieler graust, dem wird auch Billy Bob Thornton [50] nicht helfen können. Der Biographie des Hollywoodstars ist immerhin zu entnehmen, daß Musik schon den Dreikäse-Billy in den Bann zog, Thornton spielte immer wieder in Bands (u.a. einer ZZ-Top-Tribute-Combo). zwei achtbare Produktionen auf dem weiten Feld von Southern Rock bis zur Country-Ballade legen Zeugnis einer umfänglichen musikalischen Sozialisation in den Grenzen Amerikas ab. „Mama used to feed the hobos/now I’m a hobo“ mit einem sentimentalen Stück aus dem Familienalbum startet Thornton seine neue Platte. Und hangelt sich so von Song zu Song, unter Verabreichung homöopathischer Dosen von Twang und Blues im AOR-Rock. Im Grunde kommt Hobo über weite Strecken nicht über eine verwaschene Kopie bekannter West-Coast-Heldentaten hinaus. Verschanzen der Sänger und sein Gitarrist und Co-Autor Randy Mitchell sich dann mal nicht hinter flirrenden On-The-Road-Soundtracks. wird gleich was draus: Als Spoken-Word-Artist im verjazzten „El Centro On Five Dollars A Day“ verdient sich Billy Bob Bestnoten. Das sind alles schöne Geschichten hier, die kann er seinen Liebchen erzählen. Der Highway-Wolf rollt sein Leben autobiographisch hochauflösend auf. Die Bilder dazu im Faltbooklet sind einem imaginären Wim-Wenders-Film entnommen. Sam Shepard läßt grüßen, „Don’t Come Knocking“.

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