Biochip C – Breakdown
Wir haben es schon erlebt: Ein und derselbe Mensch veröffentlicht unter verschiedenen Namen verschiedenartige Musik, die sich meist in bezug auf die Anwendbarkeit (Club/Wohnzimmer) unterscheiden. Dieser Praxis setzt der namenlose mitteldeutsche Produzent dieser beiden Alben noch einen drauf: Seine Projekte erscheinen auf den beiden Verästelungen derselben Firma – und dann auch noch nahezu zeitgleich. Unter dem Signet Biochip C betreibt er die beliebte Praxis des Retro-Tanzflurs, der mit typischen Acid-Melodien und lA-Plastikgeräuschen an Elektro-Funk andockt, vermischt mit Drum ’n‘ Bass, wie er klang, als der noch Jungle hieß, und HipHop-Elementen der Breakdance-Ära. Das ist laut, effektiv und metalustig, sprich: Es funktioniert auf der Oberfäche anders, aber ebenso gut wie in einem Kontext, der die vorangegangenen zwei Schritte schon mitdenkt. Ein Humorverständnis, das Engländer „Tongue In Cheek“ nennen und das bei den von Wissen durchdrungenen Spaßterroristen Force Inc bestens plaziert ist. Steel ist im Prinzip mit den gleichen Ingredienzen gekocht, aber anders zubereitet. Hier regieren Effekte, Filter und Dehnung, um aus den Ausgangsloops isolationistische Soundscapes zu schaffen. Verzerrt-hintergründige Stimmen verstärken eine gepflegt-apokalyptische Stimmung, bis die nächste große Maschine anrollt, sich von allen Störgeräuschen entkleidet und zu waschechtem Big-Beat generiert usw. Wie eine große, unregelmäßige und digitale Brandung mit dynamischen Spitzen und langem Ausrollen. Das einzige Problem in bezug auf diese Projekte ist die Auseinanderdividierung,“Audio-Cynicism“ könnten beide Tonträger heißen. Obwohl, ist das wirklich ein Problem?
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