Birth Control – Increase
Mir scheint, Birth Control haben mit „Increase“ ihr Meisterwerk abgeliefert. Nie zuvor haben sie ihre hochtrabenden Ambitionen so perfekt in Losgehnummern verpackt, niemals so geradlinig arrangiert und nie so energiegeladen gespielt. Der deutsche Ernst, der mehr und mehr ins Hintertreffen geraten war, ist nun endgültig Vergangenheit.
Und die „Musik ist so lebendig, ideenreich und (trotzdem) eingängig, daß mir das Herz im Leibe lacht.
Damit aber nicht genug des Lobes: Die symbolbeladenen Texte haben sich endlich in verständliche kleine Rockstories (z.B. „Skate-Board Sue“) verwandelt – der frühere Konzeptalbum-Komplex ist damit überwunden – und die Band zeigt auf nahezu perfekte Art und Weise, daß es kaum einen Stil gibt, der nicht auch ihr Stil ist (nur der Funk in „Get Up!“ wirkt noch reichlich spröde und unverdaut). „Fight For You“ und „We All Thought We Knew You“ (gewidmet Helmut Köllen) sind meine erklärten Favoriten, obwohl sich eigentlich alle Stücke nicht unterhalb einer bestimmten Qualitätsgrenze bewegen. Das einzige, für mich aber um so deutlichere Manko ist der Gesang! Selten habe ich bei einer so hinreißenden Musik einen so verbissenen, eckigen und phrasierungsfaulen Gesang gehört wie hier. Nossi hat sein Ding drauf, okay, aber das wird dann gleich ohne Pause in jeder Nummer gebracht, egal, in welchem Tempo oder in welcher Mentalität sie abläuft. Und dann dieses gräßliche Vibra-a-a-to-o-o… (da kann wirklich nur noch sein wahnwitziges Vibraphonsolo meine Laune heben…)