Als Björk kurz nach dem Erscheinen ihres Solo-Debüts 1993 selbiges für ein MTV Unplugged Konzert zu einer ambitionierten Neufassung komplett umarrangierte, zeigte sich erstmals der Anspruch, den die Isländerin an sich als Musikerin hat. Die zugehörige DVD Björk On MTV eröffnete die vierteilige „Live DVD Series“, die mit Live At The Royal Opera House nun vollständig ist. Im Rahmen der „Vespertine“-Tour trat Björk am 16. Dezember 2001 in der Londoner Oper mit einem Programm auf, das als ihr musikalisches Meisterwerk gelten muss. Was wir zu sehen bekommen, hat Längst nichts mehr mit dem zu tun, was wir gemeinhin unter populärer Musik verstehen: Mit Vorgaben wie „die Musik muss dreieckig sein“ und „alles muss durchsichtiger werden“ trieb sie die Beat-Virtuosen Drew Daniel und Martin Schmidt von Matmos zu programmiererischen Höchstleistungen, schickte sie Harfenspielerin Zeena Parkins auf die Suche nach den Grenzen ihres Instruments und stellte hinter alles einen grönländischen Laienchor, um die himmlischen Klangwebereien fest in der Erde zu verankern. Zudem enthält Verspertine Streicherarrangements, die Genre-übergreifend musikalisch neue Wege gehen und in ihrer Außergewöhnlichkeit konkurrenzlos sind. Das ausführliche Bonus-Material hilft. Zugang zu Björks komplexer musikalischer Welt zu finden, und komplettiert damit eine DVD, die noch in tausend Jahren dokumentieren wird, wozu der Mensch als Musiker im 21. Jahrhundert fähig war. www.bjork.corn