Black Box Recorder – England Made Me
Ein Bild auf dem Plattencover, das auch prima zu irgendeiner wurstigen Metal-Platte gepaßt hätte. Dazu ein Titel, mit dem ohne weiteres auch Tony Blair unterwegs sein könnte-. ENGLAND MADE ME. Und doch – wir haben schon so was gehofft spielt die Musik bei Black Box Recorder und ENGLAND MADE ME komplett anders als es das Cover vielleicht suggeriert. Zwei Mitglieder des Trios sind alte Bekannte: Luke Haines warfrüherVorsitzender der Auteurs, und John Moore war zwischendurch mal bei The Jesus & Mary Chain beschäftigt, bevor er die Gruppe aus zwei Gründen verließ: Jim und William Reid. Die beiden Brüder taten nämlich schon vor zehn Jahren das, was sie heute immer noch tun: streiten wie die Kesselflicker. Nummer 3 bei Black Box Recorder ist Sarah Nixey, von der wir bis dato nichts wußten. Nach dem ersten Stück aber wissen wir: die Frau kann singen. Und zwar wunderschön, immer zart und meistens bitter. Wenn Sarah Nixey den Mund aufmacht, bleibt sie nie am Abgrund stehen – sondern geht lieber noch einen Schritt weiter. Komische Kindheitserinnerungen, der erste Trip, verhaßte, weil enervierend langweilige Sonntage, die blöde Schwester – alles, was im Leben für ein ordentliches Tohuwabohu sorgen kann, kommt dran auf ENGLAND MADE ME. Eine Lösung für irgendwelche Probleme haben Black Box Recorder zwar auch nicht in petto – aber sie geben’s wenigsten schonungslos zu. Dazu scheppert ein Minimal-Schlagzeug, ein Billig-Drumcomputer – höchstwahrscheinlich aus dem Nachlaß der Young Marble Giants – plickert und bremst die Beats zum Leiden de luxe meistens aus. Eine großartige Platte, die aber nur charakterlich gefestigte Menschen allein hören sollten. Alle anderen machen das mal besser zu zweit.
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