Black Slate – Sirens In The City

Nach der intergalaktischen OGIMA DUB-Affäre nun also der neue Vocal-Set des Londoner Sextetts um Britanniens schwergewichtigsten Rockers-Bassist Errol Bailey. Sieben Jahre Black Slate, seit Anfang 76 in unveränderter Besetzung – Black Slate gehören wahrscheinlich zu den emsigsten Rasta-Apologeten, immer am Scheideweg zwischen dem Rocketablissement-Todeskreislauf und unverhofften Charts-Notierungen. „Amigo“ und das drumherumgeschusterte Pflichtwerk ihres letztjährigen Albums boten allenfalls einen matten Abglanz von Black Slates Live-Togetherness.

Mit SIRENS IN THE CITY dürfte die Band verlorenen Boden gutmachen, bleibt jedoch noch immer ein gutes Stück unter ihren Möglichkeiten. Die Instrumentalarbeit ist grundsolide: Flüssige, melodische Kompositionen, von subtil eingesprühten Keyboard-Flls und exakt ausbalanciertem Rhythmus-Timing punktiert, aber alles wird eine Spur zu asketisch und sophisticated abgespult. Manche Stücke verlieren sich nach vielversprechender Ouvertüre in linearem Skank, der angenehm und friedlich, aber eben überraschungsarm auf einem Level strömt. „Catch A Bus/ Catch A Car/To The Rockers Palace To See Superstars./Barry Brown, Sugar Minott, Gregory Isaacs …“ Die Gedanken, so scheint es, kreisen vorwiegend um Kingstons übermächtige Dreadmania, Black Slate klinken sich lieber ins JA-Geschehen ein als vor der eigenen Tür zu kehren.

Schon die Covergestaltung – das mit karibischen Insignien reichlich bestückte Ghetto-Panorama vor der Tourismus-verschandelten Palmenstrand-Idylle – deutet diesen Kurs an, Titel wie „Zion“, „Winners“ und „Dread In The House“ vervollständigen den Eindruck. Wenn Black Slate jedoch den heimischen Asphalt-Dschungel mit all seinen systemverordneten Druckmechanismen („Live A Life“) und Gesetzes-Tücken („Message To Mr.SUSMan“) ins Visier nehmen, gewinnt SIRENS … eine bissige, umweltbezogene Relevanz, von der sich die Band oft bewußt abkapselt.