Blade

In den Marvel Comics war BLADE zum Schattendasein verdammt, in Hollywood hat der schwarze Vampirjäger die Nase vorn vor Spider-Man.den Fantastischen Vier und den X-Men, deren jeweilige Filmprojekte in der Entwicklungshölle schmoren. Ein Blick auf Stephen Norringtons grau-stählern glänzendes Action-Grusical, das jedes Rammstein-Video aussehen läßt wie auf Burg Pappmache aufgenommen, macht klar, warum man gerade diesen Superhelden von der pechschwarzen Gestalt Vampirzähne ziehen läßt. Mit albernen, auf den Kiddiemarkt zugeschnittenen Comicverfilmungen à la SPAWN hat diese atmosphärisch stimmige, bisweilen knochenharte Schlachtplatte nichts zu tun. BLADE ist ein nicht unbedingt tiefschürfendes, dafür aber immens unterhaltsames Spektakel, in dem die chicsten Vampire der Filmgeschichte (sehen allesamt aus wie Gucci-Models am Morgen nach der Party) unter Führung ihres Chefs Deacon Frost (Stephen Dorff: Würstchen mit dämonischem Charisma) die Weltherrschaft anstreben, indem sie einen antiken Vampirgott zu neuem Leben erwecken. Dazu brauchen sie das Blut eines Tagwandlers, halb Mensch, halb Vampir, der hin- und hergerissen zwischen den beiden Welten existiert, sprich: Frosts Erzfeind Blade (Wesley Snipes). Der jagt die Blutsauger, weil sie seine Mutter kurz vor seiner Geburt töteten, doch das Serum, das seinen eigenen Appetit auf Blut unterdrückt, schlägt beinahe nicht mehr an. Probleme über Probleme, die sich recht albern anhören mögen, in dem wüst vor sich hindelirierenden Film aber eine nicht unbeträchtliche Power entwickeln: Hey, die ganze Welt ist verrückt in den konsequent düster-pessimistischen Großstadtschluchten von BLADE! Popcorn-Unterhaltung, die alles andere ist als blutleer.