Blainbieter – Blainbieter

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die fünf Männer von Blainbieter in der Vergangenheit ihr Talent vergeuden mussten. Mit Tütenkleben. Mit Wäscheklammernzusammensetzen. Und auf Staatskosten. Die Fünf, die heute Blainbieter sind, waren nämlich vor nicht allzu langer Zeit noch allesamt eingebuchtet. Ende der neunziger Jahre hieß es jedoch für das kriminell gewordene Quintett: Strafe(n) abgebrummt, raus aus dem Knast, rein in die Musik. Zunächst mit klassisch-konventionellem Rock-Line-up Gitarre-Bass-Schlagzeug und im Trio-Format, bevor – womöglich wegen eines späteren Entlassungstermins – Orgel und Cello hinzukamen. Nichts Ungewöhnliches? Ja, schon. Und dennoch: Das Debütalbum ist mehr als ein Resozialisierungsprojekt. Die fünf Stücke von BLAINBIETER mäandern zwischen Song und Track, speisen sich aus Versatzstücken von Godspeed You Black Emperor! über Mogwai bis hin zu Yume Bitsu und loten in nur achtzehn Minuten konsequent eine Idee immer wieder neu aus: Das Solo soll hier nichts, die Mannschaft alles sein. Wunderbar, wie etwa beim zarten „Blacks On Blondes“ immer wieder das Team der Star ist, erbaulich zu hören, welch kontinuierlich grollendes Tierchen „Bambi“ sein kann. Musik ist bei Blainbieter nicht nur ein bloßer Zustand, Musik ist hier vor allem eins: Werden und Wollen. Ergo: kurze Platte, lange Wirkung. Blainbieter retard, sozusagen. Rezeptfrei bei Tonträgerhändlern mit Geschmack. Auch und gerade prima geeignet für Sentimentalisten und bekennende Romantiker, die das Stille nicht nur im Leisen vermuten.

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