Blake Baxter – The H Factor

Emotion und Elektronik als Antithese das war eine Auffassung, die Blake Baxter bislang ganz schön in die Bredouille gebracht hat. In der Dance-Steinzeit der späten achtziger Jahre zog es den gebürtigen Detroiter nach Chicago. Und mit diesem Schritt agierte er ungefähr so glücklich wie eine Psychedelic-Band, die im Herbst 1966 von San Francisco oder eine Gmnge-Combo, die im Sommer 1991 von Seattle wegzieht. Nicht lange nach Baxters Umzug stellten Underground Resistance erst Detroit und tags darauf die ganze Welt auf den Kopf. Blake Baxter kehrte dann zwar zurück, fand aber an düsteren Techno-Beats keine Freude mehr und lief mit fliegenden Fahnen zu süßlichen House-Hymnen über. Nun aber scheint ihm das Münchner Disco B-Label eine neue Heimat zu bieten, eine Heimat, die frei von Selbstzweifeln ist: Die Suche nach einem „spiritual and sexy“ Sound endet auf THE H FACTOR in einer mutigen Melange, die sowohl flockige House-Stampfer am Start hat als auch knatternde Acid-Bretter. Die hautengen Orgel-Tunes vertragen sich besser als erwartet mit den kernigen Digital-Brocken, und der Dancefloor kreischt. Mit wirren Sound-Eskapaden wartet einer wie Blake Baxter natürlich nicht mehr auf, dafür bringt er mit einem Stück wie „Hurricane Melt“ sein solides Techno-House-Handwerk fast vollständig zur Vollendung.