Blondie – Live By Request

Das CBGB’s in New York hat dicht gemacht, die Helden von einst sind tot oderverschollen, Patti Smith schreibt über die Richard-Wagner-Festspiete in Bayreuth – und Blondie? Die stecken gerade in Phase sechs der Verwertungskette ihrer Zweitkarriere: Reunion. Studioalbum (No Exit, ganz okay). Tour. Studioalbum (The Curse Of Blondie, eher so lala). Tour. Und jetzt also: die Liveplatte. Auf Live By Request, aufgenommen am 7. Mai 2004 vor einem über die Maßen enthusiasmierten Publikum in New York City, spielen sich die Urmitglieder Deborah Harry (Gesang), Chris Stein (Gitarre), Jimmy Destri (Keyboards) und Clem Burke (Drums], dazu Paul Carbonara (Gitarre), Kevin Patrick (Keyboards) und Leigh Foxx (Baß) routiniert durch 14 Tracks aus allen Phasen der Band-Historie: von „X Offender“ und „(I’m Always Touched By Your) Presence. Dear“ über „Heart Of Glass“ und „Call Me“ bis zu „The Dreams Lost On Me“ im so spartanischen wie delikaten „Unplugged‘-Outfit. Der Bubblegum-Pop blubbert wie eh und je, die Keyboards quäken, die Gitarren machen Druck, Clem Burke, der schon unlängst beim Nancy-Sinatra-Konzert unangenehm auffiel, trommelt nahezu jede Nuance nieder, „The Tide Is High“ humpelt eher, als daß es groovt, „Rapture“ will schier kein Ende nehmer, und Debbie Harrys lippenstiftverschmierte Lolita-Erotik von ehedem ist einem eher tantenhaften Sex-Appeal gewichen. Das tönt immer noch charmant, aber eben auch ganz auf Nummer sicher gespielt. Was macht eigentlich Tom Verlaine?

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