Bob Marley And TheWailers – Live! – At The Rainbow

Legenden entwickeln im Laufe von Dekaden eine gewisse Eigendynamik – besonders im Falle eines „fast Heiligen“ wie Bob Marley. Tatsache bleibt, daß der 1945 in Jamaika geborene, 1981 allzu früh verstorbene King Of Reggae mit seiner sozio-kulturellen Innovation eine künstlerische Hoheit war. Schließlich gelang es seither keinem Interpreten aus der Karibik auch nur annähernd, eine derartige Breitenwirkung zu erzeugen, wie es Marley von 1973 bis zu seinem Abbieben tat. Und doch ist das nur die halbe Wahrheit, wie das 2-DVD-Set LIVE! – AT THE RAINBOW anläßlich des 60. Geburtstags der Reggae-Ikone zwischen all den multikulturellen Eindrücken, liebevollen Anekdoten und exotischen Reisetouren erkennen läßt. Doch der Reihe nach: Ein qualitativ hochwertiger, 70-minütiger Konzertmitschnitt aus dem Londoner Rainbow Theatre vom Juni 1977 mit Klassikern wie“.Trenchtown Rock“. „I Shot The Sheriff“, „No Woman, No Cry“, „Jamming“ und „Exodus“ vermittelt auf Disc 1 einen ausgesprochen hinreißenden Eindruck des Musikers, Texters und Performers Marley, aber auch einen Blick in die vermeintlichen Abgründe der messianischen Kultfigur. So wie ihn die meisten, die ihn mal auf der Bühne erlebt haben, wohl in Erinnerung behalten haben dürften – zumal die Aufzeichnung im aufgepeppten 5.1 DTS Surround Sound für die damalige Zeit von ausgesprochen feiner Qualität ist. Doch das exzellente Begleitensemble mit den Barrett-Brüdern in der Rhythmu5seklion. Gitarrist Julian „Junior“ Marvin, Keyboarder Tyrone Downie. Percussionist Alvin Patterson sowie den I-Threes Marcia Griffiths, Judy Mowatt und Marley-Gatlin Rita kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß die wirklich süperbe Urbesetzung mit Peter Tosh und Bunny Wailer leider endgültig der Vergangenheit angehörte. Der Inhalt auf DVD Nummer zwei muß sein Licht auch nicht unter den Scheffel stellen: Eine kompetente, von Marley-Entdecker Chris Blackwell und dem Dokumentarfilmer Alan Yentob produzierte 100-Minuten-Reportage über sämtliche Karriereslationen Marleys. mit Zeitzeugen-Interviews und jeder Menge rarem Archivmaterial, darunter auch jener grandiose Auftritt („Stir It Up“, „Concrete Jungle“) im Früh-Line-Up in der britischen TV-Show „Old Grey Whistle Test“ von 1973, zeichnet die Biographie Marleys akribisch und authentisch nach. Dazu offerieren beide Scheiben jeweils 20-minütige interaktive Spielereien, wie ein Besuch im Bob Marley Museum, in den Tuff Gong Studios und jener Örtlichkeiten auf Kingston, Jamaika, die mit dem gläubigen Rastafarian eng verknüpft Sind.

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