Bob Mould – Black Sheets Of Rain

„Hanging Tree“ beginnt mit einem knappen Vorspiel auf der akustischen Gitarre, doch nach diesem sanften Schnörkel bricht der Sturm los. „In my eyes there is no compromise, there is no calm before the storm,“ singt Bob Mould, und mit seinem zweiten Album unterstreicht er überzeugend, wie er das meint. Nach den lyrischen Tönen seines WORKBOOK dreht er jetzt die Amps wieder bis zum Anschlag auf und entfesselt einen Gitarrensturm, der alle Zweifel hinwegfegt. Es gibt keine Kompromisse, keine Ruhe vor dem Sturm; aufs Cello, das viele Stücke seines WORKBOOK sanft abfederte, verzichtet Mould jetzt gleich ganz, und nur hie und da sorgt ein luftiges Zwischenspiel auf der Akustik-Klampfe dafür, daß der Adrenalinpegel nicht ständig auf Rot steht. Ansonsten steckt furiose Gitarren-Arbeit das Terrain ab; jeder Song könnte als Schulbeispiel dafür dienen, wie man laut und kompromißlos spielt, ohne in abgedroschene Hardrock-Klischees abzugleiten. Schlagzeuger Anton Fier von den Golden Palominos und Bassist Tony Maimone von Cabaret Voltaire erweisen sich als ideale Partner für diesen Power-Trip, der in den Texten Kommentare zur fortschreitenden Umweltzerstörung („It’s Too Late“) neben bittere, trotzige Tagebuch-Notizen von der Endstation einer Liebesbeziehung stellt („Hear Me Calling“, „Disappointed“). Starker Tobak fürwahr, und wer an WORKBOOK einen Narren gefressen hatte, wird zunächst vielleicht Anpassungs-Schwierigkeiten an die härtere Gangart von BLACK SHEETS OF RAIN haben. Doch auf Dauer gibt’s eben keine Kompromisse.