Bob Mould – Bob Mould

Einer der großen Songwriter aus dem Noise-Indie-Lager, inzwischen auch schon wieder seit gut 15 Jahren zu bewundern, zeigt sich uns diesmal wieder solo, und folgerichtig hat er sein Album in schlichtem Selbstverständnis BOB MOULD genannt. Denn nur wo Mould draufsteht, ist auch Mould drin; und dieser Name bürgt nach wie vor für höchste Qualität: Zutiefst emotionale, die gesunde Seele zermürbende Songs rasen durch epische Breiten und werden zugleich mit rostigen, rissigen, knarzenden Gitarrenklängen regelrecht zerfräst. Das ist Bob-Mould-Technik: das Übereinanderlegen immer noch schmerzhafterer Tonspuren, die aus einem schlichten Statement ein Gedicht der Qual machen können. Der Herr versteht es, den Nerv treffende Pop-Songs aus dem Ärmel zu schütteln und sie zugleich beharrlich zu verfremden. Oder aber er macht gleich Hymnen des Wohlklangs aus seinen Songs, in denen ein hundertstimmiger Chor den Schmerz im Hintergrund für eine Weile verdrängen und uns einen Moment des Vergnügens vorspiegeln und -spielen kann. Aber halt doch nie ganz: Die Energie, die auf so ziemlich allen Mould-Alben aus jedem Song dringt, nährt sich bei dem Mann in erster Linie aus selbstauferlegten Wunden; und nicht umsonst hat er mit den wegweisenden Hüsker Du und mit Sugar schon zwei beachtliche Bands leer- und ausgezehrt. Diese brennende Energie ist es, die jede Mould-Platte zu einem Gewinn macht. BOB MOULD klingt – verglichen mit den Sugar-Produktionen – recht ursprünglich und manchmal sogar richtig heiter. Und wenn er auch, der Gute, im zweiten Songtitel erklärt: „I Hate Alternative Rock‘, so macht er ihn halt trotzdem. Aber es soll ja auch Schuhverkäufer geben, die Schuhe hassen.