Bone Fiction – Carnal Knowledge

Macher bleiben im Hintergrund. Immer neue Produzenten, denen der Hobbykeller genügt, bald unwiderstehliche Mixturen zuzubereiten, stellen sich eine festinstallierte Sängerin – und somit ein be- und umwerbbares Image – zur Seite. Erfolgsversprechend kollidieren Welten. Gemeinsame Leidenschaften oder einseitiger Geschäftssinn bescherten uns so schon Moloko, Portishead, Sneaker Pimps, einst auch Massive Attack oder Soul II Soul. Ins gleiche, weiterhin expandierende Fach bitten wir den Händler nun auch Bone Fiction einzuordnen. Bei diesem Komglomerat ist die Sängerin allerdings schon gar keine mehr. Die Pariserin Zita Lotis-Faure strebe eigentlich zum Film. Liam Sternberg, der große Songwriter („Walk Like An Egyptian‘ der Bangles) und Produzent (Ratt, u.a.) „war sich jedoch völlig sicher, daß Zita über jenen Touch an Besonderheit verfügt, der Sänger auszeichnet“. Tatsächlich müßte er sich heute einen „Riesen-Trottel“ schimpfen lassen, hätte er die junge Dame wieder ziehen lassen: Ein Organ, das die Vorzüge von Trickys Martina, Amanda Lear und Tom Waits vereint, käme ihm wohl kein zweites Mal unter. Die Zierde seiner Partnerin erkannt, beläßt es der dem Mainstream etwas entfremdete Regler, bei unspektakulären Dance-Midtempo-Schwofern mit Atmosphäre. Einflüsse und Inspiration preist Sternberg dabei offen an. Doch egal, ob Alien Sex Fiend-Blubbern, Garbage-Gitarrenkraft oder Chanson-Quetschkommode die Beats bereichern: Der Produzent gewinnt aus allem reinstes Popdestillat. Nur zum Ende hin zupft Sternberg schräge Akkorde auf der elektischen Gitarre. Dann machen Bone Fiction sogar Courtney Loves Hole Konkurrenz.