Bonnie Raitt – Green Light

Der Sinn von Coverversionen sollte doch der sein, daß man zumindest an das Original heranreicht oder ein paar neue, eigene Impulse hinzugibt. Bonnie Raitt hat das z.B. auf ihrer LP SWEET FORGIVENESS mit ihrer Interpretation des Del-Shannon-Klassikers „Runaway“ und einigen anderen mehr sehr gut verstanden. Auf GREEN LIGHT ist davon nicht mehr viel zu spüren. Was hauptsächlich daran liegt, daß die ehemalige Bluesdame und exzellente Slide-Gitarristin immer mehr zu einer der vielen – alle gleich klingenden – Linda Ronstadts mutiert. Gleich zwei Stücke der extrascharfen Band NRBQ („Me And The Boys“ „Green Lights“)) nimmt sie aufs Korn. Ersteres gerät zu lau, zweiteres ist ganz nett. Weiteres Opfer die Equals, deren „Baby Come Back“ auch ziemlich harmlos dahinplätschert. Bei der Dylan-Nummer „Let’s Keep It Between Us“ ahnt man, daß ihre Version eigentlich hätte ganz gut werden können. Wäre sie nicht so saft- und kraftlos produziert worden. Womit wir beim Thema sind. Produzent Rob Fraboni trägt die Hauptschuld daran, daß GREEN LIGHT keine typische Raitt-LP, sondern ein glattes Massenprodukt geworden ist. Bonnies erstklassige Stimme kommt völlig entschärft ruber – ihre Slide-Künste stechen nur ganz selten hervor. Eine Ausnahme machen da nur die peppige Jerry-Williams-Nummer „Talk To Me“ und „Willya Wontcha“ sofern man den Lautstärke-Regler über sieben einpegelt. Fazit: THE GLOW leitete den Niedergang von B.R. ein. GREEN LIGHT bestätigt dies. 2 Tom Hospelt