Boomtown Rats – Mondo Bongo
THE FINE ART OF SURFACING war perfekt: elegante Popsongs, Edel-Arragements, gute Meldien … ich fand die LP erstklassig und vergab sogar die höchste Wertung (damals noch fünf Sterne). Aber jetzt haben die Rats den LP-Vorgänger noch übertroffen. Gegen MONDO BONGO kommt mir THE FINE ART … fast schon etwas steif vor. Das Klima auf Ibiza muß ihnen bei der Produktion enorm gut bekommen sein; die Musik klingt spontaner und frischer, als hätten sie die bedrückende Enge der britischen Insel seit Jahren einmal abgestreift. Bob Geldof und Co scheinen sich noch nie so frei und gelockert in ihrer Musik ausgedehnt zu haben. Geldof zum Beispiel neigte leicht zum gesanglichen Manierismus, den er jetzt nahezu völlig ablegte. Mir kommt es so vor, als sei bei den Ratten irgendetwas geplatzt. Und den enormen Raum, den sie jetzt ausfüllen, hat Produzent Tony Visconti (Bowie etc.) auf attraktive Weise ausgestaltet. Einer der Höhepunkte dieses Rundum sounds ist die leichtfüßige Ska-Adaption des Stones-Klassikers „Under My Thumb“, hier allerdings „Under Their Thumb“ betitelt. Aber es kommt noch besser: „Banana Republic“ ist mittlerweile oft genug im Rundfunk gelaufen, und Ihr habt mit Sicherheit ungläubig dreingeblickt, als Ihr zum erstenmal hörtet, daß dieses karibisch anmutende, relext swingende Stück von den Rats stammt. Unübertroffen jedoch bleibt der Einstieg mit „Mood Mambo“, einem Talking Mambo, wie man eventuell in Abwandlung des sog. Talking Blues sagen könnte. Im Interview könnt Ihr nachlesen, daß diese spannungsgeladene, perkussive Dschungelnummer spontan im Studio improvisiert wurde. Die Boomtown Rats sollten nur noch so arbeiten, aber aufpassen, daß sie dabei nicht zu Alkoholikern werden. Allein für den Mambo: 6.
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