Born Ruffians – Red, Yellow and Blue

Gerne nehmen wir anlässlich der Veröffentlichung dieses Debüts die Diskussion „Was ist indie?“ wieder auf. Sind Born Ruffians indie, weil diese Band aus drei Typen besteht, die so alt sind (zwischen 21 und 22 Jahre) und so aussehen wie der idealisierte Indie-Mensch? Weil diese Band aus Ermangelung anderer Auftrittsmöglichkeiten im idealisierten Indie-Club deiner Stadt auftritt? Aber diese Musik, werden Sie sagen, hat doch nichts, aber rein gar nichts mit dem Happy-go-lucky-Singalong (nichts gegen The Wombats) zu tun, der „indie“ zu einem Schimpfwort hat werden lassen. Anders gesagt. Würde diese Musik von bierbäuchigen, glatzköpfigen Mittvierzigern gemacht, würde sie mit Karacho durchs Indie-Rezeptionsraster flutschen, und weil das nicht so ist, sind Born Ruffians „indie“ wie nur was. So geht Popkultur. Das Trio aus Toronto (da muss man herkommen) kann nicht nur mit den richtigen Referenzen aufwarten (auf Tour mit HotChip, Shy Child, TheHidden Cameras; Album produziert von Rusty Santos, of Animals-Collective-fame), es erweitert mit seinem Debüt das immer enger, immer tunnelblickiger gewordene Spektrum von „indie“. Nicht, dass das „unhappy“ Musik wäre, dieser hyperaktive Bastard von Album kommt gerne vom direkten Weg ab, macht sich auf in die Büsche, wurschtelt sich durchs dichte Gestrüpp, um dann doch irgendwie glücklich am Ziel anzukommen, red, yellowand blue hat elf vor Energie berstende Lieder, die irgendwo zwischen Folk-Gejamme, The-Hidden-Cameras-Euphorisiererei, Call-And-Response-Gesängen, Afro-Beat-Rhythmik (wieder einmal) eine Schublade suchen, in die sie nicht hineinpassen. Zusammen mit dem Debüt von Vampire Weekend und antidotes von Foals gibt red, yellow and blue ein hübsches Dreierpack ab, das irgendwann dem Popjahrgang 2008 sein Gesicht geben wird. VÖ: 23.5.

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