Bowery Electric – Lushlife
Nein, wirklich, Nostradamus hatte ja doch Recht. Alles wird anders in diesem neuen Millennium. Zum Beispiel Dr. Helmut Kohl. Im letzten Jahrtausend wurde der Dicke noch als Kanzler der Einheit gefeiert, im neuen Jahrtausend hat er Glück, wenn er nicht für ein paar Jahre in den Knast wandert. Auch an Bowery Electric ist der Jahrtausendwechsel nicht unbedingt spurlos vorübergegangen. Stand früher bei Lawrence Chandler und Martha Schwendener der Sound, das Experiment, die Erforschung neuer Klangwelten im Mittelpunkt des Wirkens, so ist’s jetzt das Song-I writing. Auf der Basis von halbdunklen HipHop-Beats, gefälligen Samplesund Melodien aus Süßholz-von Frau Schwendeners hübscher, .itherischer Stimme mit einem Hauch von Leben erfüllt klingt das Duo aus New York jetzt mehr nach Bristol als nach Brooklyn. Musik wie diese ist nicht unbedingt das Aufregendste, was man sich vorstellen kann, wurde vor einer halben Dekade mit dem Begriff TripHop versehen und entsprechend gehypt, klingt aber nach heutigen Maßstäben nicht nur reichlich beliebig, sondern mehr nach dem alten Jahrtausend als allen Beteiligten recht sein dürfte.
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