Bowiemania :: Sampler & Compilations

Beatrice Ardisson ist in Frankreich so was wie die Kompiliererin schlechthin. Die gelernte Stylistin arbeitet fürs Fernsehen, heiratete einen bekannten TV-Moderator und stellt in ihrer freien Zeit eifrig und kreativ die unterschiedlichsten Sampler zusammen. 2007 nun, im Jahr von David Bowies 60. Geburtstag, wagt sich Ardisson also an den Thin White Duke heran. Das Prinzip ist einfach: Künstler spielen Bowie-Songs neu ein, Ardisson reiht sie hintereinander. Das Cover – ein schlicht gezeichneter David Bowie im Aladdin Sane-Look schwebt Über einer kargen Mondlandschaft – erinnert in seiner minimalistischen Ästhetik an die Illustrationen in „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery und weist so darauf hin, dass die meisten Interpreten hieraus Frankreich stammen. So wie die großartige Emilie Simon, die sich an „Space Oddity“ nicht die Finger verbrannt. sondern eine entrückte, vor sich hin pluckernde und bisweilen ausbrechende Interpretation des Riesenhits aufgenommen hat. Genauso verhält es sich bei der außerordentlich hörenswerten „Life On Mars“-Version, die Frankreichs großer Pianist Yann Tiersen gemeinsam mit The Divine Comedy eingespielt hat: Neil Hannon klingt erstaunlich deutlich nach Bowie, während im Hintergrund Glockenspiel und Streicher epische Breite erzeugen. Die kurzweilige Compilation pendelt zwischen undurchsichtigem (Elektro-)Pop, normalem Rock und verschwurbeltem Free Folk; hier und da hätte es die Neuinterpretation nicht unbedingt gebraucht, aber dennoch kann man auf Bowiemania viel Interessantes entdecken.

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